Welche Vorschriften gelten für Fluchtwege nach DIN ISO 23601?

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Die DIN ISO 23601 setzt Standards in der Sicherheitskennzeichnung von Fluchtwegen und Notausgängen. Diese Norm definiert präzise, wie Fluchtwege in Gebäuden zu kennzeichnen sind, um in Notfällen eine schnelle und geordnete Evakuierung zu gewährleisten. Die klare und einheitliche Beschilderung ist ein entscheidender Faktor, um im Ernstfall Panik zu verhindern und Rettungsaktionen zielgerichtet zu steuern. Wir stellen Ihnen diese für den organisatorischen Brandschutz sehr bedeutende Norm genauer vor.

Was ist die DIN ISO 23601?

Die DIN ISO 23601 „Sicherheitskennzeichnung – Fluchtwegkennzeichnung mittels Sicherheitszeichen“ ist eine internationale Norm, die die Anforderungen für die Kennzeichnung von Fluchtwegen und Notausgängen in Gebäuden festlegt. Die in Deutschland zuständige Normungsorganisation – das Deutsche Institut für Normung e.V. – setzte mit der DIN ISO 23601 erstmalig im Jahr 2010 die Normen der International Organization for Standardization (ISO) um. Das Ziel der Normierung und Standardisierung war es, die Vielfalt der Anforderungen an Fluchtwege zu vereinheitlichen und so die internationale Verständlichkeit zu verbessern. Durch die Festlegung einheitlicher Symbole, Farben und Formate auf internationaler Ebene erleichtert die Norm die schnelle Identifizierung von Fluchtwegen und Notausgängen für Personen unterschiedlicher Nationalitäten und Sprachkenntnisse.

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Anwendungsbereich und rechtliche Verbindlichkeit

Normen der International Organization for Standardization, die ein internationaler Zusammenschluss von 165 nationalen Normungsorganisationen ist, sind in Deutschland und anderen Ländern an sich nicht gesetzlich bindend, da es sich um freiwillige internationale Standards handelt. Jedoch können solche Normen in Verbindung mit nationalen Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien rechtliche Bedeutung erlangen. Beispielsweise können in der Arbeitsstättenverordnung, im Baurecht oder im Rahmen des Brandschutzes Anforderungen festgelegt sein, die sich auf die Gestaltung von Flucht- und Rettungsplänen beziehen und dabei indirekt auf die Einhaltung von Standards wie der DIN ISO 23601 hinweisen. Über diesen regulatorischen Umweg erlangt die Norm eine direkte Relevanz für den organisatorischen Brandschutz. Die Anwendung und Umsetzung der geforderten Standards für die Sicherheits- und Fluchtwegkennzeichnung können im Einzelfall zwar variieren. Aber im Wesentlichen findet die Norm in Deutschland in allen öffentlichen und gewerblichen Gebäuden sowie Arbeitsstätten, in denen besondere Anforderungen an den Brandschutz und die Evakuierungssicherheit gestellt werden, Anwendung.

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Anforderungen an Fluchtwege

Die DIN ISO 23601 legt eine Reihe von Kernanforderungen fest, die für die Fluchtwegplanung in Gebäuden gelten. Eine wichtige Anforderung ist die Verwendung von Sicherheitszeichen, die klar und verständlich sind. Diese Zeichen müssen bestimmte Symbole verwenden, die international anerkannt sind und eine eindeutige Bedeutung haben. Zu den wichtigsten und auch bekanntesten Kennzeichnungen für Fluchtwege gehören sicher die Rettungsweg-/Notausgang-Symbole. Das grüne Schild mit einem weißen Piktogramm, das eine laufende Person zeigt, die auf einen Ausgang zuläuft, ist schließlich allgegenwärtig. Zusätzlich zu den Notausgangssymbolen werden oft Pfeile verwendet, um die Richtung zum nächsten Ausgang zu zeigen. Diese Pfeile können auf den Schildern selbst oder als separate Kennzeichnung angebracht sein. Obwohl nicht direkt mit Fluchtwegen verbunden, gehören Kennzeichnungen für Feuerlöscher ebenfalls zur Sicherheitskennzeichnung, da sie im Notfall für den Weg zur Bekämpfung von Anfangsbränden wichtig sind.

Ähnlich wie Feuerlöscher-Symbole kennzeichnen Erste-Hilfe-Symbole die Standorte von Erste-Hilfe-Ausrüstungen, was in Notfallsituationen natürlich ebenfalls von Bedeutung ist. Diese Symbole und Kennzeichnungen müssen gemäß DIN ISO 23601 nicht nur einheitlich gestaltet sein, sondern auch klar sichtbar und beleuchtet sein. Dies kann durch Sicherheitsbeleuchtung oder nachleuchtende Materialien gewährleistet sein. So ist sichergestellt, dass sie auch bei Stromausfall oder Rauchentwicklung erkennbar bleiben. Die Platzierung und Ausrichtung der Schilder müssen so gewählt werden, dass die Fluchtwege und Notausgänge intuitiv und schnell auffindbar sind.

Feuerschutztuer
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Was gilt für die Anbringung der Fluchtwegkennzeichnungen

Die genauen technischen Spezifikationen und Maße, wie die Größe der Schilder oder die Leuchtdichte von nachleuchtenden Materialien, können je nach spezifischer Anwendung und spezifischen Vorschriften (bspw. Bauordnungen der Länder, Arbeitsstättenverordnung o.ä.) variieren. Allerdings gibt es einige Empfehlungen, die sicherstellen sollen, dass die Kennzeichnungen ihre Funktion optimal erfüllen können. So sollen die Kennzeichnungen so positioniert sein, dass sie von jedem Punkt im Raum oder Flurbereich aus gesehen werden können, ohne dass Möbel oder andere Gegenstände die Sicht darauf verdecken. Bei der idealen Höhe für die Anbringung von Fluchtwegkennzeichnungen kann man sich an dem Richtwert orientieren, der zwischen 1,8 und 2,2 Metern über dem Boden liegt. In Räumen mit Regalen oder anderen hohen Hindernissen kann es notwendig sein, die Kennzeichen höher anzubringen, um die Sichtbarkeit zu gewährleisten. Neben der einheitlichen Gestaltung sollte auch die Anbringung der Kennzeichnungen im gesamten Gebäude konsistent sein, um Verwirrung zu vermeiden und die Orientierung zu erleichtern.

Fluchtweg-Hinweisschild
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Grundlagen der Gestaltung für Flucht- und Rettungspläne nach DIN ISO 23601

Neben der Kennzeichnung der Fluchtwege selbst, ist auch die Gestaltung der Flucht- und Rettungspläne durch die DIN ISO 23601 standardisiert. Flucht- und Rettungspläne muss man sich als einen auf das Wesentliche reduzierten Grundriss eines Geschosses oder Lageplan einer großflächigen Anlage vorstellen, auf der der Verlauf der Flucht- und Rettungswege, die Lage der Notausgänge sowie der Sammelplätze und Standorte der Brandbekämpfungseinrichtungen vermerkt sind. Diese Brandschutzgrafik muss grundsätzlich farbig gestaltet sein. Eine Mindestgröße DIN-A3 ist vorgeschrieben, es gilt jedoch eine Ausnahme für Pläne, die einen Einzelraum abbilden. Um eine einheitliche Darstellung innerhalb eines Gebäudes zu gewährleisten, ist auf das Prinzip der Einheitlichkeit besonderen Wert zu legen. Der Hintergrund der Pläne muss weiß sein, alternativ kann nachleuchtend weißes Material gemäß ISO 3864-1 verwendet werden, welches mindestens der Leuchtkraftklasse C nach ISO 17398 entspricht.

Wichtig ist außerdem die Integration einer Legende, die alle genutzten Sicherheitszeichen und Farbcodes eindeutig erläutert. Die Bezeichnung „Flucht- und Rettungsplan“ muss in der Landessprache angegeben sein, wobei die Schreibweise flexibel in Groß- oder Kleinbuchstaben erfolgen kann. Je nach Größe der baulichen Anlage sind unterschiedliche Maßstäbe für die Pläne vorgesehen. Diese reichen von mindestens 1:100 bei kleineren und mittleren Gebäuden über 1:250 bei großen Anlagen bis hin zu 1:350 für Pläne, die innerhalb einzelner Räume ausgehängt werden. Ein wesentlicher Aspekt ist die korrekte Ausrichtung des Plans entsprechend der Sichtperspektive des Betrachters, um eine intuitive Orientierung zu ermöglichen. Deswegen ist der Standort des Betrachters ebenfalls auf dem Plan zu vermerken. Die Aktualität der Pläne ist ebenso entscheidend. Sie müssen deswegen regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden, etwa wenn bauliche Änderungen durchgeführt wurden. Zudem ist es – wie bei den Fluchtwegkennzeichnungen – wichtig, dass die Pläne gut sichtbar, lesbar und ausreichend beleuchtet angebracht werden.

2 Personen betrachten Flucht- und Rettungsplan
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Wartung und Prüfung von Fluchtwegkennzeichnungen

Während die Norm detaillierte Vorgaben für die Gestaltung der Kennzeichnungen macht, sind die spezifischen Anforderungen für Wartung und Prüfung in der Regel nicht direkt in der DIN ISO 23601 definiert, sondern ergeben sich aus nationalen Vorschriften. In Deutschland werden die spezifischen Anforderungen an die Wartung und Prüfung von Sicherheits- und Fluchtwegkennzeichnungen durch die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), das Baurecht und die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR), insbesondere die ASR A1.3 „Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung“, sowie durch die Vorschriften der Berufsgenossenschaften ergänzt.

Bedeutung der Norm für den Brandschutz und die Evakuierung

Die DIN ISO 23601 spielt also eine entscheidende Rolle im Brandschutz und bei der Evakuierungsplanung von Gebäuden. Eine effektive Fluchtwegkennzeichnung gemäß dieser Norm kann Leben retten, indem sie im Notfall dabei hilft, Personen schnell und sicher aus einem Gebäude zu evakuieren. Im Kontext des Brandschutzes ermöglicht die klare Kennzeichnung von Fluchtwegen und Notausgängen es den Personen, sich auch in stressigen und chaotischen Situationen zu orientieren. Durch gut sichtbare Sicherheitszeichen können Menschen in einem Brandfall schnell den nächsten Fluchtweg identifizieren und diesem folgen, um sich in Sicherheit zu bringen. Für die Erstellung oder Aktualisierung Ihrer Flucht- und Rettungspläne ist das Team von Heinrich-Brandmeldetechnik gerne Ihr Ansprechpartner. Ob Flucht- und Rettungsplanung nach DIN ISO 23601, Feuerwehrplanung oder die Plandigitalisierung – unsere Planungsexperten übernehmen für Sie gerne die Anfertigung Ihrer Brandschutzgrafiken nach geltenden Normen. Kommen Sie gerne auf uns zu und vereinbaren Sie einen unverbindlichen Ersttermin.


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